Beruf des Bestatters: Aufgaben, Ausbildung und Perspektiven
Der Beruf des Bestatters ist anspruchsvoll und vielseitig. Neben der Organisation und Durchführung von Beerdigungen sind Bestatter auch Ansprechpartner für Hinterbliebene in einer emotional belastenden Zeit. In diesem Artikel geben wir einen umfassenden Überblick über den Beruf des Bestatters in Deutschland: von den Aufgaben über die Ausbildung bis hin zu den Karrieremöglichkeiten.
Inhaltsverzeichnis
Was macht ein Bestatter? Die Aufgaben im Überblick
Bestatter sind weit mehr als Organisatoren von Trauerfeiern. Ihre Tätigkeiten umfassen ein breites Spektrum an Aufgaben, die sowohl praktische als auch emotionale Fähigkeiten erfordern:
- Beratung und Betreuung von Angehörigen
- Einfühlsame Gespräche mit den Hinterbliebenen führen
- Unterstützung bei der Auswahl von Särgen, Urnen und Grabsteinen
- Beratung zu Bestattungsarten (z. B. Erd-, Feuer-, See- oder Naturbestattung)
- Organisation von Bestattungen
- Planung und Durchführung von Trauerfeiern
- Koordination mit Friedhöfen, Pfarrern, Rednern und Floristen
- Übernahme administrativer Aufgaben wie Sterbeurkunden und behördliche Meldungen
- Versorgung und Überführung Verstorbener
- Hygienische Versorgung und Einkleidung der Verstorbenen
- Überführung von Verstorbenen im In- und Ausland
- Vorbereitung der Verstorbenen für Aufbahrungen
- Kaufmännische Tätigkeiten
- Kalkulation der Bestattungskosten
- Erstellung von Angeboten und Rechnungen
- Führung des Unternehmens, falls selbstständig
Wie wird man Bestatter? Die Ausbildung
In Deutschland erfolgt der Einstieg in den Beruf über die Ausbildung zur Bestattungsfachkraft. Dieser anerkannte Ausbildungsberuf wurde 2003 eingeführt und kombiniert praktische und theoretische Inhalte.
Dauer und Inhalte der Ausbildung
Die duale Ausbildung dauert drei Jahre und findet sowohl in einem Bestattungsunternehmen als auch in der Berufsschule statt. Wichtige Themen sind:
- Psychologie und Umgang mit Trauernden
- Rechtliche Grundlagen (z. B. Bestattungsgesetze, Sozialrecht)
- Organisation und Durchführung von Bestattungen
- Hygienische Versorgung und Thanatopraxie
- Kaufmännisches Wissen (z. B. Buchhaltung, Kostenkalkulation)
Voraussetzungen
- Schulabschluss: Ein mittlerer Bildungsabschluss (Realschule) wird bevorzugt, aber auch Hauptschüler haben Chancen.
- Persönliche Eigenschaften: Empathie, Organisationstalent, Belastbarkeit und Diskretion sind essenziell.
- Praktika: Ein Praktikum in einem Bestattungsunternehmen wird empfohlen, um den Beruf kennenzulernen.
Welche Karrieremöglichkeiten gibt es?
Nach der Ausbildung stehen Bestattern viele Entwicklungsmöglichkeiten offen:
- Weiterbildung zum Bestattermeister
Diese Qualifikation erlaubt es, Führungspositionen zu übernehmen oder ein eigenes Unternehmen zu gründen. - Spezialisierungen
- Thanatopraktik: Erweitertes Wissen über Einbalsamierung und konservierende Maßnahmen.
- Trauerbegleitung: Spezialisierung auf die psychologische Unterstützung von Hinterbliebenen.
- Internationale Überführungen: Logistik und rechtliche Aspekte bei Überführungen ins Ausland.
- Selbstständigkeit
Wer unternehmerisches Geschick mitbringt, kann ein eigenes Bestattungsinstitut eröffnen.
Welche Bestattungsarten gibt es?
In Deutschland können Bestatter verschiedene Arten von Beisetzungen durchführen. Die häufigsten sind:
- Erdbestattung: Beisetzung in einem Sarg im Erdreich.
- Feuerbestattung: Kremation mit anschließender Beisetzung der Asche.
- Seebestattung: Beisetzung der Urne im Meer, häufig auf Nord- oder Ostsee.
- Waldbestattung: Naturnahe Beisetzung der Asche in einem Bestattungswald.
- Anonyme Bestattung: Beisetzung ohne Kennzeichnung der Grabstätte.
Was sind die Herausforderungen im Beruf?
Der Beruf des Bestatters bringt spezifische Herausforderungen mit sich:
- Psychische Belastung: Täglicher Umgang mit Trauer und Tod erfordert emotionale Stabilität.
- Unregelmäßige Arbeitszeiten: Einsätze können auch nachts oder an Wochenenden stattfinden.
- Körperliche Arbeit: Das Heben und Tragen von Särgen gehört zum Arbeitsalltag.
Trotz dieser Herausforderungen empfinden viele Bestatter ihre Arbeit als erfüllend, da sie einen wichtigen Beitrag zur Unterstützung von Trauernden leisten.
Was verdient ein Bestatter?
Das Gehalt eines Bestatters variiert je nach Erfahrung, Standort und Unternehmensgröße. Einsteiger können mit einem Bruttogehalt von 1.800 bis 2.500 Euro pro Monat rechnen, während erfahrene Bestatter oder Bestattermeister bis zu 5.000 Euro brutto verdienen können. Selbstständige Bestatter können durch eine gute Auftragslage noch höhere Einkommen erzielen.
Fazit: Ein Beruf mit Sinn und Perspektive
Der Beruf des Bestatters ist ideal für Menschen, die Einfühlungsvermögen, organisatorisches Talent und den Wunsch, anderen in schwierigen Zeiten zu helfen, mitbringen. Mit einer fundierten Ausbildung und den vielfältigen Weiterbildungsangeboten bietet die Bestattungsbranche langfristige Perspektiven in einem gesellschaftlich relevanten Bereich.